IN BEARBEITUNG
Bolanden, Werner III. von Bolanden ( ), nachweisbar in der Zeit zwischen 1195 bis 1221, seit 1212 Reichstruchsess.
Wie sein Großvater Werner II. von Bolanden war auch Werner III. zusammen mit seinem Bruder Philipp staufischer Parteigänger, um jedoch bei der Mainzer Bischofswahl 1200 für den Kandidaten König Ottos IV., seinen Onkel Siegfried von Eppstein einzutreten; damit öffnete er dem Welfen den Zugang zum Reichsgut am Mittelrhein und in der Pfalz, das, an der „Drehachse“ des mittelalterlichen Reiches gelegen, von besonderer Bedeutung war.
Kennzeichnend für die selbständige Macht der Bolander ist die Handlungsfreiheit, die Werner III. von Bolanden im folgenden durch eine ständige Schaukelpolitik bewies, indem er bereits 1203 wieder auf staufischer Seite die Erstürmung des welfischen St. Goar leitete, um dann nach dem Tod König Philipps (1208) wieder zu Otto IV. unter Vermittlung des erzbischöflichen Onkels überzugehen; in enger Anlehnung an dessen Politik kehrte er dann aber 1211 erneut ins päpstlich-staufische Lager zurück und war zusammen mit ihm an der Eroberung Hagenaus durch König Friedrich II. 1212 beteiligt.
Seitdem begegnet er als Reichstruchsess und ab Dezember 1220, nach der Rückkehr aus Italien, als Mitglied der vormundschaftlichen Regierung für den minderjährigen König Heinrich VII.. Er scheint jedoch bald danach gestorben zu sein.
Mit Recht kann Werner III. von Bolanden als eine der mitbestimmenden Figuren in den staufisch-welfischen Thronstreitigkeiten der beiden ersten Jahrzehnte des 13. Jahrhunderts bezeichnet werden, die nicht unwesentlich zu den jeweiligen Kräfteverschiebungen im Kampf um die Krone beigetragen zu haben scheint.
Familie:
Eltern:
Vater: Philipp II. von Bolanden (Sohn des Werner II. von Bolanden)
Mutter: Hildegard von Eppstein
Verheiratet mit:
Agnes von Isenburg-Braunsberg
Aus dieser Verbindung stammten die Kinder:
Kinder:
• Werner IV. von Bolanden ( ) verheiratet mit
• Philipp IV. von Bolanden ( ) (Philipp I. von Falkenstein) verheiratet mit Irmgard von Münzenberg
Literatur:
ADB III; J. G. Lehmann, Gesch. d. pfälz. Burgen u. Bergschlösser IV, 1857, S. 1 ff.; W. Sauer. Älteste Lehensbücher d. Herrschaft B., 1882; W. Möller. Stammtafeln westdt. Adelsgeschlechter I, 1923, S. 33 u. Tafel XVII; K. Mayer, in: Pfälz. Mus. - Pfälz. Heimatkde., 1925, S. 84; E. Jacob, Unterss. üb. Herkunft u. Aufstieg d. Reichsministerialengesuhlechtes B., Diss. Gießen 1937; K. Bosl, Die Reichsministerialität d. Salier u. Staufer I, 1950, S. 260-74 u. ö.
Autor/in L. Anton Doll
Empfohlene Zitierweise Doll, L. Anton, "Bolanden, Werner von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 429 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135662214.html#ndbcontent