3. die gotische schildmauer


Der Mauer vorgeschoben ist ein Zwinger, der zwei Schießscharten aufweist. Vorrichtungen für die Anbringung einer beweglichen Brücke haben sich nicht erhalten.

 

Die 1973 restaurierte Anlage stellt gewissermaßen ein selbständiges Festungswerk mit 21,70 Meter Länge, mit einer bis zur Wehrplatte reichenden Höhe von 9,30 Meter und einer Stärke von 2,75 Meter dar. 

 

Charakteristisch für die Anlage ist die vorgekragte Wehrplatte und das schräge Vorspringen der Mauer zum Zwecke der Torflankierung. Im südlichen Teil befinden sich außen vier starke niedrige Strebepfeiler.

 

Innen lehnte sich im Schutze der Schildmauer ein in den Hang gestelltes geräumiges Wohn-gebäude für die Wachmannschaft mit heizbaren Bäumen, wovon vier Kamine, zwei Wandschränke, und 


Pfostenlöcher zeugen, an. Fünf Meter über dem Boden öffnete sich eine Stichbogentür, die ins Innere führt, gefolgt von einem kleinen Vorraum und einer auf der rechten Seite beginnenden rechtsdrehenden Wendeltreppe, die zur Wehrplatte führt und deren Ausgang auf der Wehrplatte durch eine besonders breite Zinne gedeckt ist. Geradeaus stößt man auf eine zweite Stichbogentür, die zu einem länglich rechteckigen Raum mit Tonnengewölbe führt. 

 

Es handelt sich um, unmittelbar über und seitlich über dem Tor, befindliche Schießkammern zur Bestreichung der Brücke. Diejenige über dem Tor ist innen über Stichbogen vorgekragt, um zwei Senkscharten zum Beschuss des inneren Torraumes anbringen zu können.

 

Die Wehrplatte selbst ist mehr als zwei Meter breit, mit einer 0,60 Meter starken Brustwehr und unterschiedlich breiten Zinnen ausgestattet. Am Nordende der Wehrplatte öffnete sich ein 0,40 x 0,40 Meter großes Einstiegsloch zu einem gewölbten Verlies von ovalem Grundriss und einer Tiefe von sechs Metern. Diese Öffnung wurde im Zuge der Renovierung von 1973 zugemauert. Wehrtechnisch bemerkenswert ist eine Zinnensenkscharte am Nordende der Mauer. 

 

Rheinseitig führte innen ein Durchgang geradeaus zu einem, wahrscheinlich, hölzernen Kampfhaus und links mittels einer Treppe zu einem weiteren Hohlraum, der außen an zwei Lichtschlitzen und einer Scharte erkennbar ist. Er könnte als sicherer Lagerraum des sich anschließenden "Fachwerkgebäudes" oder zum Bestreichen des liebensteinischen Vorgeländes gedacht gewesen sein.

 

Für die Annahme Klingelschmitts, die Schildmauer sei 1322 im Auftrag Erzbischof Balduins unter Ritter Friedrich Walpod von Waltmannshausen errichtet worden, spricht vieles. Kunze stellt sie als ein Werk des Baumeisters der Burg Reichenberg bei St. Goarshausen dar, bei dem keine Schmuckzier, nicht einmal ein Rundbogenfries und kein auf Repräsentation angelegtes Element zu beobachten seien. Die Hohlmauer, die gleichzeitig mit jener der Burg Reichenberg entstanden sein soll, zeige alle Charakteristika einer Arbeit des Reichenbergmeisters.

 

Copyright: Flugbilder mit freundlicher Genehmigung by Daniel Kondratiuk Photography

Kontakt

Albrecht von Lewenstein

 

DRUCKWERK MITTELRHEIN

Stefan Klothen
Pfaffenthalsweg 12
56348 Bornich


Telefon: 0 677 1 93 44 280
Mail: albrecht.von.lewenstein(at)gmail.com

Kategorien

Albrecht von Lewenstein

Luckarda von Bolanden

Burg Sterrenberg

Führungen

Share it