8. der romanische bergfried


Auf einem fast senkrecht abgear-beiteten und beim Steinbrechen für den Burgbau eigens aufgesparten Felskopf von etwa 15 Metern Seitenlänge und 10 Metern Höhe, erhebt sich das Kernwerk und der älteste Teil der Burg: Der quadratische Bergfried. Auf diese Weise schützte man seine Mauern vor dem Untergraben und Aus-brechen bei etwaiger Belagerung.

 

Mit 8,30m Seitenlänge und etwa 14m Höhe (Plattform 13,30m; Zinnenoberkante 14,70m) besitzt der Sterrenberger Bergfried im ersten Drittel seiner Gesamthöhe auf drei Seiten eine Mauerstärke von zwei Meter, während erstaun-licher Weise die der Angriffsseite entgegengesetzte Nordmauer eine Stärke von 2,30 Meter aufweist.

 

Der Bergfried ist auf dem Felskopf von einem schmalen, bis auf die Kante des fast senkrecht abfallen-den Felsens vorgeschobenen, un-


gleich breiten Zwinger umgeben, dessen Eingang auf der weit vorspringenden Ostecke lag. Hier nähert er sich bis auf vier Meter dem Wendeltreppenturm des wehrhaften Palas (Frauenhaus). Es darf mit Recht angenommen werden, dass eine (bewegliche) Brücke die beiden Anlagen verband.

 

Das Erdgeschoss des Bergfrieds, in das 1872 auf der Südseite ein Eingang zu ebener Erde gebrochen wurde, bildete im lnneren ein quadratischer Raum von vier mal vier Meter bei einer ungefähren Höhe von 4,60 Meter. Unmittelbar über dem, neu geschaffenen, Eingang befindet sich eine schmale, nach innen sich erweiternde Schießscharte. Hier haben wir eventuell das alte Burgverlies vor uns, welches vermutlich nur mittels eines Angstloches in der darüber liegenden Balkendecke erreichbar war. 

 

Dadurch, dass man bei der Restaurierung das Verlies zugeschüttete, hat sich, zumindest im unteren Bereich die originale Deckenhöhe verschoben, so dass die Funktionen einiger fortifikatorischer Elemente wie Schießscharte und Gusserker für den Besucher nicht mehr ohne weiteres nachvollziehbar ist.

 

Das zweite Geschoss besitzt auf der Ostecke eine etwa 1,80 Meter hohe und einen Meter breite rundbogige Öffnung. Vier Aussparungen im Innern und vier vormals auf der Außenseite sich befindliche Balkenlöcher weisen darauf hin, dass sich an dieser Stelle einmal ein hölzerner Vorbau, eine sogenannte Pechnase oder Sichterker, befunden hat. Auch diesen baulichen Befund hat die Restaurierung von 1974 leider verwischt. 

 

Nach Westen hin vorgelagert liegt eine sich nach innen verbreiternde Schießscharte. Nahe der Nordmauer folgt ein Gang, an dessen äußerem Ende sich ein Abort befindet. Zur Anlage gehört ein in den Felskopf gemeißelter Abortkanal, der sich zum Burghof hin verbreitert, ein Indiz für das hohe Alter des Bergfrieds, denn staufische Anlagen schätzten geschlossene Toilettenanlagen in Schachten.

 

Im dritten Stockwerk liegt in der Nordwestecke eine Rundbogentür, von der aus eine etwa 0,75 Meter breite geradläufige Treppe in vierundzwanzig Stufen in die Höhe führt. An der Nordseite, also der Angriffsseite entgegen, besitzt der Bergfried in etwa sieben Meter Höhe seinen eigentlichen Eingang, von dem man mittels einer siebenstufigen Treppe in das dritte Stockwerk und von da aus zur Wehrplattform gelangt.

 

Vor der Restaurierung 1974/75 war der Bergfried um etwa drei Meter niedriger, wurde wieder zu seiner vermuteten ursprüng-lichen Höhe aufgemauert, mit einem Zinnenkranz versehen, neu verputzt und weiß gestrichen, wobei größere Teile der wohl mittelalterlichen Putzflächen mit weißem Kalk-Anstrich noch vorhanden waren.

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Albrecht von Lewenstein

 

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